Sonne

Wetterdaten von Görlitz seit 1990

„Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“

Himmel bedrohlich

Das mag für viele Statistiken gelten, für die Wetterdaten eher nicht. Diese sind für jedermann abrufbar und überprüfbar. Da sieht es mit der Interpretation dieser Daten schon anders aus.

Kürzlich machte bei uns eine Schlagzeile die Runde: „Drei Grad wärmer als üblich: Juli in Görlitz viel zu warm“.  Dies sorgte auf Facebook für einige Diskussion, zumal nicht ersichtlich war, worauf sich diese Zahl bezog. Die Rede war vom vieljährigen Mittelwert. Dies ist ein Wert, der aus den Durchschnittswerten von 30 Jahren den Mittelwert bildet, um „den aktuellen Witterungszustand sowohl zum gegenwärtigen Klimazustands einer Region als auch zur langfristigen Entwicklung des Klimas in der Region in Beziehung zu setzen.“ (Quelle: DWD). Diese vieljährigen Mittelwerte gibt es für die Temperatur, den Niederschlag, Sonnenscheindauer sowie Sommer-/heiße Tage und Eis-/Frosttage.

Bis Ende 2020 wurden als Referenzzeitraum die Jahre 1961 bis 1990 verwendet. Das war auch der Juliwert, auf den sich die Zeitung bezog. Seit 2021 wurde die Vergleichsperiode für aktuelle klimatologische Bewertungen durch die Zeit von 1991 bis 2020 ersetzt. Nur für längerfristige Bewertungen wird noch der Zeitraum 1961 bis 1990 genutzt (siehe DWD).

Wetterdaten Görlitz

Jetzt, wo mich das Thema einmal gepackt hatte, wollte ich allerdings noch Genaueres über die Wetterdaten von Görlitz wissen. Also geht es an recherchieren. Wo bekomme ich diese Daten her?

Quelle 1: Der deutsche Wetterdienst. Hier findet man die oben genannten vieljährigen Mittelwerte für die in Deutschland genutzten Messstationen. Da Görlitz bereits eine sehr lange Tradition bei der Erfassung von Wetterdaten hat (siehe metocb), ist es kein Problem an die entsprechenden Daten zu kommen. Allerdings muss man die in der sehr umfangreichen Tabelle erst einmal finden.

Quelle 2: Die statistischen Jahrbücher der Stadt Görlitz. Hier findet man monatliche Angaben für Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer seit 2011.

Quelle 3: Wetterkontor. Hier liegen monatliche Daten für verschiedene Städte (in diesem Fall für Görlitz) seit 1990 vor und man kann diese mit den vieljährigen Mittelwerten vergleichen sowie Durchschnittswerte anzeigen lassen.

Diese drei Quellen bilden eine sehr umfangreiche Datensammlung, um ein paar eigene Statistiken zu erstellen. Dazu habe ich die Werte zunächst in mehrere Exceltabellen eingegeben (alle Angaben ohne Gewähr), was ziemlich aufwendig war. Einige Eingaben konnte ich durch die teilweise angegebenen Mittelwerte oder Summen auch kontrollieren, allerdings nicht alle. Wenn ihr also einen Fehler findet, schickt mir gern eine Nachricht. 

Ein paar Auszüge aus diesen Tabellen geben schon mal einen ersten Eindruck.

Temperaturen seit 2010
monatliche Durchschnittstemperaturen von 2011 – 2023

Das ist jetzt nicht wirklich übersichtlich. Allerdings kann man schon mal gut sehen, dass das mit Abstand bescheidenste Jahr 2010 mit einer Durchschnittstemperatur von 7,7 °C war. Noch kälter war es übrigens 1996 (6,7 °C). Die genauen Daten könnt ihr euch gern beim Wetterkontor (Quelle 3) heraussuchen. Allerdings nimmt die Zahl der Jahre mit einer Durchschnittstemperatur über 10 °C immer mehr zu.

Im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten mit 8,3 °C (1961 – 1990) und 9,3 °C (1991 –  2020) ist das noch mal eine Steigerung um ca. 1 K.

Bei den Niederschlägen sind die Schwankungen nicht gar so groß.sieht es wie folgt aus:

Niederschlag seit 2010
monatliche Niederschlagsmenge von 2011 – 2023

Diese Tabellen sind ja ganz nett und könnten mit viel Fleiß sicher auch noch erweitert werden, aber interessant sind vor allem langfristigere Vergleiche. Dazu habe ich mir die Durchschnittswerte von 1990 bis 2022 herausgesucht und dargestellt.

Durchschnittstemperatur seit 1990

Hier sieht man schon recht deutlich den Anstieg der Durchschnittstemperatur (auch wenn 32 Jahre immer noch nicht viel ist). Zum Vergleich habe ich auch noch mal die Vieljahreswerte mit eingetragen

Niederschlag seit 1990

Hier bestätigt sich auch noch einmal meine vorhin gemachte Aussage. Der Trend geht langsam nach unten.

"Früher war mehr Sonne!"

Nein, war es nicht. Zumindest nicht im Schnitt der letzten 32 Jahr, wie man an der folgenden Abbildung sehen kann.

Sonnenscheindauer seit 1990

Die Anzahl der Sonnentag steigt längerfristig an, auch wenn es immer wieder Ausreißer nach oben, aber eben auch nach unten gibt.

Also: Nicht so viel über das Wetter schimpfen! Nehmt es, wie es kommt. Freut euch, wenn die Sonne scheint und ihr den Tag draußen verbringen könnt. Und wenn es regnet, denkt daran, dass die Natur den Niederschlag braucht.

So ein kühler Regentag ist super dafür geeignet, über das Wetter zu recherchieren und einen Blogbeitrag zu schreiben. 😉

Wen das Thema ebenso gepackt hat wie mich, dem kann ich vielleicht ein paar Produkte empfehlen, mit denen ihr immer im Bilde seid (Affiliate-Links).

Zunächst einmal gibt es zwei Buchtipps (für Kinder):

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Mit liebevollen Grafiken und kurzen Texten werden typische Wetterphänomene betrachtet und Fragen beantwortet, wie z. B.:

Wie entsteht ein Gewitter?
Warum ist der Himmel blau?
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WAS IST WAS – Wetter: Sonne, Wind und Wolkenbruch (ab 8 Jahre)

Dieses für etwas ältere Kinder geeignete Buch greift ebenfalls Wetterphänomene auf und beleuchtet diese näher, z. B.:

Was ist ein Hurrikan?
Wo kommt das Wetter her?
Was ist der Treibhauseffekt?

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Wetterstation
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